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Bewegen wie das Wasser

In der Frage des Trainings einer effektiven Selbstverteidigung sollten einem Kampfkünstler keine Grenzen durch die von ihm vorrangig betriebene Kampfkunst gesetzt sein. Es geht vor allem darum, sich selbst verteidigen zu können und sich nicht durch bestimmte JuJitsu1Formenvorgaben einer Kampfkunst einzuschränken. Hierbei kommt es insbesondere auf die innere Einstellung und Offenheit des Kampfkunstbetreibenden an. Schränkt er sich ein oder sieht er Möglichkeiten über den Horizont eines Stils hinaus. In diesem Sinne ist es beim Perfect Taekwondo e. V. immer unser Ziel von Meistern aus anderen Kampfkünsten zu lernen, Anregungen zu erhalten und unsere Perspektiven zu erweitern, um uns weiterzuentwickeln. Am 12. Oktober 2014 war z. B. nun schon zum zweiten Mal Raphael Finn in unserem Dojang zu Gast. Er präsentierte uns ein Training aus dem Jiu Jitsu Sanuces Ryu. Max trainierte neben dem Taekwondo bereits öfter und regelmäßig bei Raphael und konnte so unproblematisch den Kontakt herstellen. Es kamen knapp 40 Teilnehmer, um die Selbstverteidigungsphilosophie des Jiu Jitsu von Raphael kennenzulernen. Auch einige Gäste aus anderen Berliner Vereinen waren gekommen, um sich dies nicht entgehen zu lassen. Schließlich war der Lehrgang vom BTV sogar zur Trainerlizenzverlängerung anerkannt. jujitsi2Die Teilnehmer zeigten sich außerordentlich begeistert von Raphaels Trainerpersönlichkeit. Eine komplett andere Art zu trainieren und Kampfkunst, speziell Selbstverteidigung zu denken wurde von Raphael präsentiert. Vom Rollen über Ausweichbewegungen bis hin zu Kontertechniken war alles dabei und alles ordnete sich in einen Gedanken ein. Die Bewegungen, welche so fließend wie Wasser waren und mit denen er fast ohne merklichen Kraftaufwand sich und seine Trainingspartner in alle möglichen Positionen bringen konnte, erzeugten viel Staunen, Nachfragen und Nachahmungswünsche. Die hinter solchen Bewegungen stehenden Körperbewusstseinsführungen, Philosophien und Trainingsmethoden wurden von den Teilnehmern als große Bereicherung aufgenommen. In einer anschließenden Reflexion mit den lizenzierten Trainern zu diesen Aspekten zeigte sich die Perspektiverweiterung deutlich. Die Trainer konnten einiges für ihre Trainerarbeit mitnehmen. Und so kam es wie Raphael in seinen Technikausführungen betonte: „Formen geben uns das Alphabet, schreiben müssen wir selbst. Und dabei kommt es vor allem auf die Textart an.“ Anpassung ist also das Zauberwort. Wir sollten es so machen wie das Wasser.

Max Schumann

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